Druckkostenzuschuss für Ihr Buch – niemals!
Druckkostenzuschuss, für neue Autoren leider oft das Zauberwort. Das Buch ist fertig aber es findet sich kein Verlag, der das Buch veröffentlichen will. Oft genug sind diese Autoren frustriert, weil sie keinen Verlag oder Agenten für ihr Werk zu finden. Und das ist dann der Moment, in dem die Druckkostenzuschuss-Falle zuschnappt. Aber beginnen wir die Geschichte von vorne. Es ist eine alltägliche Geschichte.
Die Autorin, nennen wir sie Carmen Kaktus (49 Jahre), ist Controllerin in einem DAX-notierten Unternehmen. Sie hat Erfolg und ist selbstbewusst. Aber seit einiger Zeit ist sie unzufrieden. Sie möchte mehr aus ihrem Leben machen und schreibt einen Krimi über die Verwicklung eines DAX-Unternehmens in einen Umweltskandal. Sie wollte immer schon schreiben und sie kann schreiben, das weiß sie. Aber sie ist unerfahren. Sie findet einen griffigen Titel für ihr Werk. Freunde und Verwandte lesen den Krimi und geben ihr wohlwollend Feedback. Sie finden den Roman brillant. Jetzt fehlt nur noch der Verlag.
Das Drama kann beginnen
Weil Carmen Kaktus in ihrer Freizeit schon immer Krimis gelesen hat, weiß sie, welche Verlage sie ansprechen wird. Dabei geht sie durchaus intelligent vor. Sie sucht sich nicht die größten heraus sondern übt erst einmal mit Spezialverlagen. Bald ist sie frustriert, weil sie bei keinem der Verlage den Namen des Lektors herausfindet. Im Allgemeinen erhält sie im Vorzimmer die lakonische Auskunft, man bekomme täglich unverlangte Manuskripte von zweifelhafter Qualität zugesandt, aber Sie könne, wenn Sie darauf bestehe, das ihre ja noch obendrein senden, bitte an info@verlag.de/Lektorat. Sie weiß nicht, ob Ihre E-Mail von einem Mann oder einer Frau gelesen wird. ist es nur die Sekretärin oder jemand aus dem Lektorat?
Sie untersucht das Programm jedes einzelnen Verlages und begründet in ihrem Anschreiben, warum der Umwelt-Krimi unbedingt in dem jeweiligen Haus veröffentlicht werden sollte. Wenn sie eine Antwort erhält, meist eine fadenscheinige Absage, wie etwa, ihr interessanter Roman passe nicht in das Programm. Carmen denkt sich wohl, dass kein Verlag es riskieren will, eine nicht mehr ganz junge Frau als Jungautorin herauszubringen. Ihr Controller-Herz lehnt Risiken auch ab, aber sie ist trotzdem frustriert.
Die Druckkostenzuschuss-Falle schnappt zu
Carmen Kaktus liest selbst eBook. Sie weiß, dass Autoren ihre eBooks ohne Verlag veröffentlichen können auf Plattformen wie kindle direct publishing oder xinxii. Aber Sie ist da ganz eigen, sie will ein richtiges Buch in einem richtigen Buchladen sehen. In der Zwischenzeit tauchen dank der Google-Algorithmen immer häufiger Druckkostenzuschuss-Verlage in Carmens Suche auf und sie kann es nicht lassen, immer mal wieder in die Anzeigen hineinzulesen. Und lässt sich spaßeshalber einen Vertrag zusenden. Sie traut ihren Augen nicht. Dieser Verlag verlangt einen fünfstelligen „Druckkostenzuschuss“. Als Controllerin fragt sie sich sofort, warum sie dann erst nach dem tausendsten verkauften Exemplar eine Tantieme von mickrigen 10 % erhält.
Nein, einen Druckkostenzuschuss will sie nicht bezahlen, denkt Sie und sucht standhaft weiter nach „ihrem“ Verlag. Was ihr dabei alles wiederfährt und wie Carmens Drama endet, erzähle ich Ihnen in meinem nächsten Blog Post. Ich gebe Ihnen ein paar Tipps, wie Ihr Weg weniger steinig sein wird, als der von Carmen Kaktus. Und Sie lernen, warum Sie (fast) nie wieder über einen „Druckkostenzuschuss“ nachdenken werden.
Books on Demand und eBooks – #bmf13
Books on Demand war einst eine Revolution, für Verlage und verlagsfreie Autoren! Print on Demand ist das Verfahren, das den digitalen Druck und Nachdruck kleinster Buchauflagen ermöglicht. Das verringerte das Investitionsrisko für Indie-Autoren und Verlage.
Erstere ließen trotz immer noch hoher Kosten ausgiebig Books on Demand für sich herstellen. Die etablierten Verlage hielten sich bis vor ein paar Jahren mit als Books on Demand produzierten Werken zurück. In der Zwischenzeit bedienen sich jedoch viele Fachverlage – aus Vernunftgründen oder schierer Not – dieser kostengünstigen Methode.
Books on Demand und eBooks –
Ratlosigkeit der Verlage
Wie Books on Demand verschliefen viele deutsche Verlage auch den Trend, mit eBooks interessante Inhalte schnell und kostengünstig in den Markt zu bringen, im Idealfall noch vor dem gedruckten Buch. Ansgar Warner weist in seinem neuesten Blog Post auf e-book-news.de darauf hin, dass Verlage mit dieser Unterlassung Ihren Autoren schaden.
Auf und um die Frankfurter Buchmesse vernahm man verschiedene Proklamationen: Einerseits der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Repräsentant etablierter Verlage, der die eBook-Umsätze in Deutschland am liebsten herunterrechnet. Andererseits die eBook-PromotorenJ Business as usual also. Und alle redeten über Self Publishing. Interessant allerdings, was sich auf dem Markt der Dienstleitungen tut.
eBooks und Books on Demand – für Autoren und Verlage!
Vor zwei Jahren waren viele Unternehmen auf der Messe, die alle möglichen Dienstleistungen rund um die Produktion von Buch- und eBook anboten: von der digitalen Optimierung der Druckvorstufe, über medienneutrales Produzieren, bis hin zur schlichten eBook-Konvertierung.
2013 waren die Reihen der anwesenden Verlage gelichtet. Die Dienstleister nahmen eine doppelte Entwicklung, indem sie sich auf technische Dienstleistungen für die Buch- und eBook-Herstellung oder Vertrieb und Vermarktung spezialisieren, gleichzeitig aber oft beides anbieten. Diese Konzentration erscheint zunächst heilsam.
Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze: die einen, die Verlagen kostenlos alle technischen Services der eBook-Erstellung und den Vertrieb in alle verfügbaren Kanäle anbieten. Das Unternehmen Zeilenwert aus Thüringen macht das kostenlos, aber nicht umsonst. Der Preis, den der Publisher bezahlt, ist eine satte Umsatzbeteiligung und eine exklusive Bindung seiner eBooks an Zeilenwert für drei Jahre. Hochinteressant für einen unabhängigen ePublisher wie mich.
Der Autor rückt in den Fokus der Dienstleister
Und andererseits: Haben auf früheren Buchmessen die Dienstleister ausschließlich Verlage umworben, so ist heute der Self Publisher ebenso in ihrem Fokus.. Ein gutes Beispiel für die unkomplizierte Herstellung und Verbreitung von eBooks bietet der in Sachen MP3-Download versierte Anbieter DANCE ALL DAY mit seiner Plattform feiyr.com.
Der Autor lädt kostenlos seine Word-Datei oder bereits in EPUB oder kindle konvertierte Dateien in eine Datenbank. Ebenso das Cover. Und wenn technisch alles passt, kommt das eBook auf bis zu 160 Plattformen. Und man hakt an, welche Plattformen man aus dem feiyr-Vertrieb ausschließen will. Einfacher geht es nicht!
Ironischerweise umarmen auch immer mehr Verlage die Selfpublisher – nicht nur mit so glänzenden Plattformen wie neobooks oder das Kalenderportal calvendo.
Und Verlage, die ihre technischen Dienstleitungen in erster Linie Self Publishern zur Verfügung stellen, sind fast schon gesellschaftsfähig. Ihre Produkte im Print on Demand sind immer besser. Jedoch wagt es der Verleger alten Schlags trotz der Produktion von Books on Demand noch nicht, sich von überkommenem Auflagendenken zu verabschieden. Eine Produktion von Büchern in Einzelstücken ist für diese Anbieter indiskutabel.
Dass man im Einzeldruck on demand ordentliche Ergebnisse erzielen kann, hat Amazon mit seinem Programm Create Space gezeigt. Autoren geben hier ohne Kostenbeteiligng die Daten und ein Buchcover in die Amazon-Datenbank ein.
Zur Kontrolle erhalten sie Belege und können Änderungen und Optimierungen vor der Veröffentlichung umsetzen. Das Episoden-Buch „Milchstraße – Geschichten von der großen Liebe“ habe ich bei Amazon an einem Montag bestellt, und am Mittwoch, keine 48 Stunden, später lag das gedruckte Buch vor mir!
Print on Demand UND eBook – der Traum aller Autoren
Immer mehr Dienstleister bieten den unabhängigen Autoren an, die Manuskripte als Books on Demand UND als eBooks zu produzieren und anschließend an die Vertriebsplattformen auszuliefern.
Das ist ideal für viele Profis, die für ihre Veranstaltungen gedruckte Bücher und fürs Web das eBook brauchen. Das wird immer häufiger mit Datenbanklösungen umgesetzt. Zwei interessante Anbieter sind hier meinbestseller.de, die Printbücher on Demand in Einzelstücken verkaufen, und PRINTSYSTEM, wo die gedruckten Bücher noch in Mindestauflagen bestellt werden müssen.
Gute Inhalte und einfallsreiche Vermarktung – Fehlanzeige?
Wo sich die Verlage nicht der Autoren annehmen, tun es heute viel Dienstleister. Books und Demand und eBooks sind in aller Munde. Dennoch konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, wie ein Beobachter sagte, dass in Frankfurt wieder mal die Sicht auf die Zukunft durch Bücherstapel verstellt war.
Und zwei wichtige Aspekte des Publizierens, gute Inhalte und deren einfallsreiche Vermarktung, scheinen irgendwie vergessen zu werden.